philosophische Landschaften

»Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch
spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist,
und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.«

Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen



Zusammenstellung ausgewählter Literatur von und zu: SCHILLER

Biographien sowie Biographisches über Schiller, über seinen Lebensweg, seinen dichterischen, gesellschaftlich-sozialen und ästhetisch-philosophischen Werdegang gibt es (in unterschiedlich schillernder Qualität) in großer Zahl, die insbesondere im Umkreis zu Schillers 200. Todesjahr (2005) bzw. seinem 250. Geburtsjahr (2009) noch weiter angewachsen ist. Ähnliches gilt auch für Ausgaben der Werke Schillers, seien es Ausgaben von Einzelwerken, seien es mehrbändige sogenannte Populärausgaben der Gesamtwerke oder umfangreiche (nach wissenschaftlichen Maßstäben erstellte) historisch-kritische Gesamtausgaben (zu nennen ist hier vor allem die bekannte »Schiller-Nationalausgabe«).

Hinzu kommt die ungeheure Vielzahl an Einzeluntersuchungen, an Arbeiten und Studien zu Einzelaspekten und –themen (ob nun mit populärwissenschaftlichem oder fachwissenschaftlichem Anspruch), die in Bibliotheken, Archiven oder sonst wo zu finden sind, die mittlerweile so immens ist (und wohl auch weiterhin zunehmen wird), dass sich damit möglicherweise ganze Container befüllen ließen.

Demzufolge stellt die hier (zudem nach subjektiver Einschätzung und persönlichen Vorlieben) vorgelegte Auswahl an Literatur von und zu Schiller nur einen winzigen, einen verschwindend kleinen, gleichsam gegen Null gehenden Bruchteil dar. Die angefügten »Bemerkungen« (die sich bisweilen der einen oder anderen Formulierung aus Vorworten und/oder Klappentexten bedienen) sind ebenfalls subjektive Beurteilungen bzw. Kommentierungen.
Bücherstapel




1. PrimärLiteratur
Werke / Einzelwerke
Bemerkungen
1.1 Friedrich Schiller – Sämtliche Werke in 5 Bänden
Hrsg. v. Helmut Koopmann
(München) Düsseldorf - Zürich / (Patmos) Artemis & Winkler Vlg. / (1968) 7. Aufl. 2005 / 5.023 Seiten
i. d. Reihe: Winkler Weltliteratur (WWL)
Bd. 1 – Dramen I
Bd. 2 – Dramen II. Dramenfragmente
Bd. 3 – Gedichte. Erzählungen. Übersetzungen
Bd. 4 – Historische Schriften
Bd. 5 – Philosophische Schriften. Vermischte Schriften
sehr gute, äußerst sorgfältig redigierte und sehr zu empfehlende Gesamtausgabe, herausgegeben von dem renommierten Schillerexperten (und das auch noch zu einem durchaus erschwinglichen Preis);
jeder Band ist mit einem ausführlichen Anhang versehen, in dem inhaltlich-sachliche sowie editorial-informative und hilfreiche Anmerkungen zu den jeweiligen Texten gegeben werden
1.2 Koopmann, Helmut
Schiller-Kommentar. Band II
Zu den historischen, philosophischen und vermischten Schriften
München / Winkler Vlg. / 1969 / 115 Seiten
durchaus nützliche und hilfreiche Ergänzung zu den Anmerkungen Koopmanns in der von ihm herausgegebenen Gesamtausgabe der Werke Schillers
2.1 Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen
Mit den Augustenburger Briefen hrsg. v. Klaus L. Berghahn
Stuttgart / Philipp Reclam Vlg. / (2000) 2010 / 287 Seiten
i. d. Reihe: Reclams Universal-Bibliothek Nr. 18062
Ausgabe in der bekannten Reihe der sog. »Reclam-Heftchen«;
enthält neben einem recht umfangreichen und informativen Anmerkungsteil zur Entstehungsgeschichte auch Kommentare zu den einzelnen Briefen sowie ein wirklich lesenswertes Nachwort des Herausgebers (Umfang: 82 Seiten);
(ersetzt die Reclam-Ausgabe von 1970 / Bd. 8994/95)
2.2 Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen
Kommentar v. Stefan Matuschek
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Vlg. / 2009 / 283 Seiten
i. d. Reihe: Suhrkamp Studienbibliothek (stb) 16
im Unterschied zu 2.1 enthält diese Ausgabe nur die Druckfassung der »Ästhetischen Briefe«;
dafür ist der Kommentarteil sehr umfangreich (und der zurzeit wohl aktuellste und auch beste): neben einer (akzentuierenden) Einleitung, einer kurzen historischen Einordnung sowie eines Abrisses der Rezeptionsgeschichte wird jeder einzelne Brief ausführlich erläutert (und mit entsprechend zusammenfassenden Überschriften versehen); hinzu kommen u. a. skizzierte Positionen der Forschung, ein Stellenkommentar, ein Begriffsglossar (Umfang: 156 Seiten)
3.1 Schiller als Philosophie – Eine Anthologie
Ausgewählt und mit einem Essay versehen v. Rüdiger Safranski
Berlin / Wolf Jobst Siedler jr. Vlg. (wjs) / 2005 / 262 Seiten
eine überzeugend zusammengestellte Auswahl philosophischer Schriften Schillers;
eingeleitet wird die Textsammlung durch einen sehr bedeutsamen, kenntnisreichen und hervorragenden Essay von Rüdiger Safranski;
eine sehr empfehlenswerte »Anthologie«
3.2 Friedrich Schiller, Kleine Philosophie der Freundschaft
Hrsg. u. mit einem Nachwort v. Rolf-Bernhard Essig
Berlin / Aufbau Vlg. / 2009 / 154 Seiten
die Sammlung von Äußerungen Schillers aus Briefen und Werken »versteht sich als Hohelied der Freundschaft und als eine Kritik der Freundschaft« (Klappentext) und geht dabei der Frage nach: »Die Kunst der Freundschaft – wer braucht sie nicht zu einem glücklichen Leben? Doch wie pflegt man sie? In schwierigen Zeiten, über Jahre und Krisen hinweg?« (Klappentext)
4.1 Briefwechsel zwischen Schiller und Körner
Hrsg., ausgewählt u. kommentiert v. Klaus L. Berghahn
München / Winkler Vlg. / 1973 / 358 Seiten
recht umfangreiche Sammlung wichtiger und bedeutender Briefe (wenn auch gekürzt) mit einem sehr guten und informativen Vorwort des Herausgebers
4.2 Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe
Hrsg. v. Emil Staiger / revidierte Neuausgabe v. Hans-Georg Dewitz
Frankfurt a. M. – Leipzig / Insel Vlg. / (revidierte Neuausgabe) 2005 / 1.185 Seiten
i. d. Reihe: insel taschenbuch (it) / Bd. 3125
mit über 1000 Briefen die klassische und vollständige Ausgabe des Briefwechsels;
Umschlagtext: »unter anderem mit detaillierten Anmerkungen und Zeugnissen der Rezeptionsgeschichte versehen sowie später aufgefundene Briefe hinzugefügt.«
5. Prossliner, Johann
Kleines Lexikon der Schiller-Zitate
München / Deutscher Taschenbuch Vlg. / 2004 / 255 Seiten
i. d. Reihe: deutscher taschenbuch verlag (dtv) Bd. 34145
durchaus nützliche Zusammenstellung bekannter (und auch weniger bekannter) Zitate aus Schillers Werken zum schnellen Nachschlagen und Auffinden

2.1 SekundärLiteratur
Biographien / Biographisches
Bemerkungen
1.1 Alt, Peter-André
Schiller. Leben – Werk – Zeit. Eine Biographie
Band 1: 1759 – 1791
Band 2: 1791 – 1805
München / Vlg. C.H.Beck / (2000 / 2004) 2009 / 1.422 Seiten
i. d. Reihe: Beck’schen Reihe / 1913 u. 1914
die zur Zeit wohl beste, umfassendste und detailreichste Biographie zu Schillers Lebensweg, seiner Entwicklung, seinem jeweiligen gesellschaftlich-sozialen und kulturellen Umfeld, seiner geistesgeschichtlichen Zeit sowie zu seinem vielgestaltigen literarischen, historischen und philosophischen Werk;
Umschlagtext: »Eine großartige Biographie, die alles in den Schatten stellt, was zuvor über Schiller geschrieben wurde« (Helmut Koopmann);
»Die Biographie ist von einer stupenden Gelehrsamkeit, legt einen enzyklopädischen Maßstab an und ist zugleich spannend zu lesen« (Dierk Wolters);
gilt gegenwärtig (und uneingeschränkt) als das biographische Standardwerk und ist unbedingt zu empfehlen
1.2 Burschell, Friedrich
Friedrich Schiller in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten
Hamburg / Rowohlt Taschenbuch Vlg. / (1958) 1974 / 183 Seiten
i. d. Reihe: rororo monographien (rm) / Bd. 14
als kompakte Einführung nach wie vor gute und sehr wohl nützliche Biographie;
allerdings wird Schillers Auseinandersetzung mit der Philosophie lediglich erwähnt und nicht näher ausgeführt (im Unterschied zu Burschells umfangreicher Schiller-Biographie von 1968 / Rowohlt Vlg. / 580 Seiten, die ausführlich auf Schillers Beschäftigung mit Fragen zur Ästhetik und dessen Beschäftigung mit Kant eingeht)
1.3 Lehmann, Johannes
Unser armer Schiller. Eine respektlose Annäherung
Reinbek / Rowohlt Taschenbuch Vlg. / 2005 / 335 Seiten
i. d. Reihe: rororo / Bd. 23270
insgesamt unterhaltsame und amüsant zu lesende (aber eben auch nur) »Annäherung«, die von der Rivalität zwischen Schiller und Goethe ausgehend das Leben Schillers zu entfalten versucht (eine etwas andere Biographie, die einen anderen, einen weniger euphemistisch heroisierenden Blick auf das Verhältnis zwischen Schiller und Goethe wirft);
Umschlagtext: »Ein Dichterleben, gegen den Strich gebürstet«, oder wie es die Stuttgarter Nachrichten beschreiben: »Erfrischend einseitig«
1.4 Überall SCHILLERt's - Anekdoten und Geschichten über Friedrich Schiller
gesammelt, ausgewählt und nacherzählt von Ernst Kaufmann
Rudolstadt / Burghügel Editionsverlag Rudolstadt / 2013 / 168 Seiten
eine in der gewählten Zusammenstellung durchaus kurzweilig zu lesende Sammlung von einigen »Anekdoten aus Schillers bewegter Jugendzeit, zu seiner äußeren Erscheinung, seiner Vorliebe für Tabakschnupfen & Kaffeetrinken und dem Verhältnis zum weiblichen Geschlecht« (Covertext);
allerdings werden die Ankündigungen nicht immer in entsprechend überzeugender Weise eingelöst - dennoch kann die Sammlung durchaus als geeigneter Einstieg in Biographisches zu Schiller angesehen werden, nicht zuletzt auch aufgrund der zahlreichen Abbildungen
1.5 Unterberger, Rose
Friedrich Schiller. Orte und Bildnisse
Ein biographisches Bilderbuch
Stuttgart / Vlg. W. Kohlhammer / 2008 / 240 Seiten
ein ästhetisch wirklich schön gestaltetes »biographisches Bilderbuch«: roter Leineneinband, auf dem auf Vorder- wie Rückseite in der Art eines (weißen) Scherenschnitts das Halbporträt Schillers abgebildet ist; Umschlag aus Klarsichtfolie, die (vorne wie hinten) die »[d]igitale Umsetzung der 3D-Scans der Schiller-Kolossalbüste von Johann Heinrich Dannecker« zeigt (jeweils passgenau zu den geprägten Halbporträts); auf den beiden Deckelinnenseiten sind die bekannten Zeichnungen von Johann Christian Reinhart (1785/87) abgebildet;
zwei weitere Gestaltungselemente sind erwähnenswert: 1. der je entsprechend farbig markierte Zeitstrahl am linken unteren Seitenrand auf (fast) jeder Seite; 2. die immer wieder mal entweder am Ende eines Abschnitts oder eines Kapitels verwendete (sehr verkleinerte) schwarze Silhouette Schillers;
diese reich bebilderte und sachlich profunde Ausgabe zur Biographie Schillers eignet sich nicht nur als Geschenkband!
1.6 Wais, Karin
Die Schiller Chronik
unter Mitwirkung von Rose Unterberger
Frankfurt a. M. u. Leipzig / Insel Vlg. / 2005 / 383 Seiten
das (nach der bisher einzigen »Schiller-Chronik« von Gero v. Wilpert) als neues und unverzichtbares Standardwerk zu bezeichnende Nachschlagewerk und als solches sehr zu empfehlen: »Übersichtlich gegliedert in parallele Rubriken zu Ort und Zeit - Leben - Werk, enthält die Chronik alle wichtigen Daten zu Lebens- und Werkgeschichte, dazu auch Abgaben zum Zeitgeschehen und zu Publikationen der Zeitgenossen. Durch die synoptische Darstellung werden die Entstehungszusammenhänge von Schillers Œuvre unmittelbar deutlich, wobei nicht nur die ausgereiften, kanonischen Texte Berücksichtigung finden, sondern auch Pläne, Gelegenheitsgedichte und verschiedene Fassungen [...] Lebendigkeit und Anschaulichkeit gewinnt die Darstellung [...] durch Auszüge aus verschiedenen Quellentexten [...]. Ein erklärendes Personenregister sowie ein Orts- und ein Werkregister vervollständigen den Band.« (Umschlagtext)
1.7 Wilpert, Gero von
Schiller-Chronik. Sein Leben und Schaffen
Stuttgart / Alfred Kröner Vlg. / 1958
i. d. Reihe: Kröners Taschenausgabe / Bd. 281 / 336 Seiten
unverzichtbares und sehr zu empfehlendes handliches Nachschlagewerk zum schnellen Auffinden von chronologisch detailliert aufgeführten Einzeldaten, Fakten und Ereignissen im »Leben und Schaffen« Schillers;
übersichtliche Kapitelgliederung entsprechend der Lebensjahre Schillers;
mit umfangreichem Personen-, Orts- und Werkregister versehen;
eine neue Auflage (neu durchgesehen, ein wenig ergänzt und erweitert) ist im Reclam Verlag / 2000 / 390 Seiten erschienen)
1.8 Wölfel, Kurt
Friedrich Schiller
München / Deutscher Taschenbuch Vlg. / 2004 / 187 Seiten
i. d. Reihe: dtv portrait / Bd. 31016
als Einführung in Schillers Entwicklung, Werdegang sowie Bedeutung und Werke durchaus nützlich und sachlich informativ (mehr allerdings auch nicht);
(nur bedingt empfehlenswert, da sie vornehmlich literaturwissenschaftlich analysierend ausgerichtet ist)
2. Safranski, Rüdiger
Friedrich Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
München, Wien / Carl Hanser Vlg. / 2004 (Lizenzausgabe f. d. Wissenschaftliche Buchgesellschaft / WBG) / 560 Seiten
sehr zu empfehlende, überaus faszinierende Beschreibung und geradezu enthusiasmierende Schilderung der Person Schillers und dessen epochale Bedeutung und Wirkung;
Klappentext: »Mit diesem Buch könnte Schillers Renaissance beginnen.«
3. Schmidt, Günter / Wahl, Volker
Der Jenaer Schiller
Lebenswelt und Wirkungsgeschichte 1789-1959
Bucha bei Jena / quartus.Vlg. / 2005 / 284 Seiten
i. d. Reihe: PALMBAUM Texte / Kulturgeschichte / Bd. 19
aus dem »Vorwort«: »Die Autoren der vorliegenden Publikation knüpfen als Herausgeber und Bearbeiter von ›Schillers Erbe in Jena‹ an die 1984 vorgelegten Forschungsergebnisse an, vertiefen und erweitern sie aber auch in einzelnen Kapiteln und setzen neue Akzente. [...] Unsere Schrift untersucht erstmals auch eindringlicher die studentische Schiller-Verehrung und die Schiller-Biographik in den ersten Jahrzehnten nach seinem Tod, bevor 1839 die offiziellen akademischen Schiller-Jubiläen einsetzen.«;
eine sehr informative »Übersichtsdarstellung zum Jenaer Jahrzehnt«
4.1 Aufenanger, Jörg
Schiller und die zwei Schwestern
München / Deutscher Taschenbuch Vlg. / 2005 / 197 Seiten
i. d. Reihe: dtv premium / Bd. 24446
(fällt im Vergleich zu den unter 4.2 und 4.3 aufgeführten Darstellungen inhaltlich wie qualitativ ab und ist infolgedessen nur bedingt empfehlenswert)
4.2 Jüngling, Kirsten / Roßbeck, Brigitte
Schillers Doppelliebe. Die Lengefeld-Schwestern Caroline und Charlotte
Berlin / Propyläen Vlg. / 2005 / 352 Seiten
uneingeschränkt lesens- und empfehlenswerte ausführliche, detailreiche und wohl zurzeit beste Darstellung des problembehafteten Beziehungsdreiecks;
Klappentext: »Dank gründlicher Recherchen [...] gelingt es dem erfolgreichen Autorinnengespann erstmals, ein umfassendes, fundiertes, authentisches Doppelporträt [...] zu zeichnen. Dabei räumen sie mit vielen bis heute verbreiteten Klischees und Fehlurteilen über das Schwesternpaar auf und fördern zahlreiche Details zu Tage, die auch das vorherrschende Schiller-Bild ergänzen und korrigieren.«
4.3 Naumann, Ursula
Schiller, Lotte und Line – Eine klassische Dreiecksgeschichte
Frankfurt a. M. / Insel Vlg. / 2004 / 196 Seiten
i. d. Reihe: insel taschenbuch (it) / Bd. 3079
wenn auch nicht so umfangreiche (und somit weniger detailreiche) Darstellung wie die unter 3.2 genannte, verschafft sie dennoch einen guten Einblick in die »Dreiecksgeschichte«
4.4 Unbehaun, Lutz
Schillers heimliche Liebe. Der Dichter in Rudolstadt
Köln, Weimar, Wien / Böhlau Vlg. / 2009 / 280 Seiten
der Kunsthistoriker zeichnet anhand »zahlreicher, hier teilweise erstmals veröffentlichter Dokumente [...] die Beziehung des Dichters zu Rudolstadt umfassend und anschaulich nach«;
zahlreiche (z. T. wenig bekannte bzw. selten zu findende) Abbildungen machen die Darstellung zu einer lesenswerten und durchaus zu empfehlenswerten Lektüre
5. Bienert, Michael
Schiller in Berlin oder Das rege Leben einer großen Stadt
Marbach / Deutsche Schillergesellschaft / (2004) 2., durchges. Aufl. 2005 / 84 Seiten
i. d. R.: marbachermagazin / Bd. 106
(wie sämtliche Bände des »marbachermagazins«) sehr lesenswert und informatv;
es wird der »Vorgeschichte« der Reise Schillers sowie der Frage nach den Gründen für den nicht durchgeführten Umzug Schillers nach Berlin nachgegangen
6. Utermann, Monika
Schillers »heimliche Neigung« – Essay zur Frage: Unterhielt Friedrich Schiller homosexuelle Beziehungen?
Aachen / Karin Fischer Vlg. / 2009 / 86 Seiten
sehr lesenswerter Essay zu einem in der offiziellen Schiller-Forschung auch heute noch eher tabuisierten, zumindest kaum in den Blick genommenen Aspekt in Schillers Leben;
(wenngleich die inhaltlich-sachlich gegebenen Begründungen nicht immer überzeugen können, dennoch) durchaus empfehlenswert, da hier der Versuch unternommen wird, einen anderen Blick auf Schiller zu werfen
7.1 Davidis, Michael
Schillers Eltern – zwei bekannte Unbekannte
Marbach a. N. / Schillerverein Marbach / 2009 / 32 Seiten
i. d. Reihe: Schriften des Marbacher Schillervereins / Bd. 5
wer sich für die Eltern und das Elternhaus Schillers sowie die familiären, sozialen Umstände, in denen Schiller in Marbach aufgewachsen ist, interessiert, durchaus informative (und preisgünstige) Broschüre
7.2 Mück, Hans-Dieter
Schillers Elternhaus in Marbach am Neckar – Zeugnisse über seine Familie 1749 -1764
Marbach a. N. / Schillerverein Marbach / 1984 / 61 Seiten
i. d. Reihe: Schriften zur Marbacher Stadtgeschichte / Bd.4
Gleiches gilt auch für diese (preisgünstige) Broschüre: wer sich für die Eltern und das Elternhaus Schillers sowie die familiären, sozialen Umstände, in denen Schiller in Marbach aufgewachsen ist, interessiert, eine durchaus informative und mit zahlreichen Abbildungen versehene Broschüre

2.2 SekundärLiteratur
Einzelaspekte / Einzeluntersuchungen / Textsammlungen
Bemerkungen
1.1 Schiller-Handbuch
Hrsg. v. Helmut Koopmann (i. Zusammenarbeit m. d. Deutschen Schillergesellschaft Marbach)
Stuttgart / Alfred Kröner Vlg. / (1998) 2011 / 1.131 Seiten
T. J. Reed, Schillers Leben und Persönlichkeit
G. Schulz, Schiller und die zeitgenössische Literatur
O. W. Johnston, Schillers politische Welt
H. Fröhlich, Schiller und die Verleger
W. Frick, Schiller und die Antike
A. Bartl, Schiller und die lyrische Tradition
H. Koopmann, Schiller und die dramatische Tradition
W. Riedel, Schiller und die populärphilosophische Tradition
F. Brusniak, Schiller und die Musik
G. Ueding, Schiller und die Rhetorik
M. Misch, Schiller und die Religion
T. J. Reed, Schiller und die Weimarer Klassik
H. Koopmann, Schillers Theater- und Bühnenpraxis
M. Ritzer, Schillers dramatischer Stil
S. Schwarz, Schillers lyrischer Stil
K. L. Berghahn, Schillers philosophischer Stil
H. Koopmann, Schillers Lyrik
H. R. Brittnacher, Die Räuber
H. Koopmann, Die Verschwörung des Fiesko zu Genua
H. Koopmann, Kabale und Liebe
H. Reinhardt, Don Karlos
H. Reinhardt, Wallenstein
K. S. Guthke, Maria Stuart
K. S. Guthke, Die Jungfrau von Orleans
K. S. Guthke, Die Braut von Messina
H.-J. Knobloch, Wilhelm Tell
K.-H. Hucke / O. Kutzmutz, Demetrius
K.-H. Hucke / O. Kutzmutz, Entwürfe, Fragmente
W. Riedel, Schriften der Karlsschulzeit
W. Riedel, Schriften zum Theater, zur bildenden Kunst und zur Philosophie vor 1790
H. Koopmann, Kleinere Schriften nach der Begegnung mit Kant
H. R. Brittnacher, Über Anmut und Würde
R.-P. Janz, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen
H. Koopmann, Über naive und sentimentalische Dichtung
H. Koopmann, Schriften von Schiller und Goethe
J. Eder, Schiller als Historiker
H. Koopmann, Schillers Erzählungen
M. Misch, Schiller als Rezensent
H. Koopmann, Übersetzungen, Bühnenbearbeitungen
M. Misch, Schillers Zeitschriften
U. Gerhard, Schiller im 19. Jahrhundert
C. Albert, Schiller im 20. Jahrhundert
P. Boerner, Schiller im Ausland: Dichter-Denker und Herold der nationalen Befreiung
H. Koopmann, Forschungsgeschichte
zurzeit umfangreichste zusammenhängende Sammlung wichtiger Aufsätze und Essays zu Gesamt- und Einzelaspekten sowie Einzelthemen: »Schiller in seiner Zeit« / »Schiller und die kulturelle Tradition« / »Ästhetik« / »Das Werk (Lyrik. Dramen. Philosophische Schriften)« / »Schiller und seine Wirkung«;
(u. a. mit vielen Beiträgen des bekannten und ausgewiesenen Schillerexperten Helmut Koopmann);
für eigene »Forschungen« sowie im Hinblick auf den (jeweils) aktuellen Erkenntnis- und Forschungsstand uneingeschränkt erforderliches und geradezu unentbehrliches, zudem sehr gut handhabbares und leicht lesbares Nachschlagewerk (mit jeweils recht umfangreichen Angaben zu weiterführender Literatur);
(Gleiches gilt auch für die 1. Auflage des Schiller-Handbuchs von 1998 / 966 Seiten)
1.2 Friedrich Schiller. Der unterschätzte Theoretiker
Hrsg. v. Georg Bollenbeck / Lothar Ehrlich
Köln / Böhlau Vlg. / 2007 / 241 Seiten
G. Bollenbeck, Von der Universalgeschichte zur Kulturkritik
M. Heinz, »Die Harmonie des Menschen mit der Gottheit« – Anthropologie und Geschichtsphilosophie bei Reinhold und Schiller
H. D. Kittsteiner, Von der Geschichtsphilosophie zur Ästhetik. Von der Ästhetik zur Geschichtsphilosophie
W. Riedel, Die Freiheit und der Tod. Grenzphänomene idealistischer Theoriebildung beim späten Schiller
C. Zelle, Darstellung – zur Historisierung des Mimensis-Begriffs bei Schiller (eine Skizze)
B. Subramanian, Die ›Ästhetischen Briefe‹ als ›Fürstenspiegel‹ der politischen Moderne. Zum Einfluß Edmund Burkes auf Schiller
M. E. Amtstätter, Der musikalische Dichter. Schillers berühmte Fußnote zwischen Klopstock und Richard Wagner
D. Oschmann, Schillers Verknüpfung von Sprach- und Gattungstheorie
J. Robert, Schein und Erscheinung: Kant-Revision und Semiotik des Schönen in Schillers Kallias-Briefen
H. Dainat, Wo spielen die Musen? Medientheoretische Überlegungen zu Schillers ästhetischer Theorie
G. Merlio, Schiller-Rezeption bei Nietzsche
G. Kaiser, Das Finstere in klassischen Zeiten. Vom literaturwissenschaftlichen Umgang mit Schillers theoretischen Schriften zwischen 1933 und 1945
die Textsammlung betrachtet »Schillers innovative Schriften zur Herausbildung einer modernen Kunstphilosophie und Ästhetik« (Umschlagtext);
in den Beiträgen »erörtern Germanisten, Philosophen, Historiker und Kulturwissenschaftler die von Schiller entfalteten und praktisch erprobten Erkenntnisse im geistesgeschichtlichen Kontext seiner Zeit und überprüfen sie auf ihre Anwendbarkeit in der gegenwärtigen Kunstpraxis. Auch seine Auffassung von Anthropologie und Geschichtsphilosophie wird kritisch beleuchtet.« (Umschlagtext);
sehr aspektreiche Textsammlung, deren Einzelbeiträge einen kaleidoskopartig gestreuten Blick auf die Vielschichtigkeit der »Denkenlandschaften« Schillers ermöglicht
1.3 Friedrich Schiller. Angebot und Diskurs
Zugänge / Dichtung / Zeitgenossenschaft
Hrsg. v. Helmut Brandt
Berlin, Weimar / Aufbau-Vlg. / 1987 / 571 Seiten
1. Zugänge:
H. Brandt, Der bleibende Schiller
Ch. Bürger, Schiller als Erzähler
F. Tomberg, Schiller auf dem Weg von Kant zur Moderne
D. Strützel, Zur Rolle der Arbeitsteilung im Kulturkonzept Friedrich Schillers
K.H. Hahn, Schillers Beitrag zur Theorie der Geschichtswissenschaft
K. Vieweg, Anthropologie und Weltgeschichte – Kant und Schiller
T. Namowicz, Schillers Schriften zur Geschichte in komparatistischer Sicht
D. Satonski, Friedrich Schillers Abhandlung »Über naive und sentimentalische Dichtung« und der europäische Realismus des 19. Jahrhunderts
Z. Konstantinović, Schiller im literarischen Bewußtseinswandel der südeuropäischen Völker
2. Drama und Theater:
H.-G. Thalheim, Zeitalterkritik und Zukunftserwartung
D. Borchmeyer, Die Tragödie vom verlorenen Vater
I. von Wangenheim, Schiller auf der Bühne – gestern und heute
R. Dreßler, Zwischen Bürgerstube und Weltbühne
G. Sautermeister, Theatralische Versinnlichung des dramatischen Worts
K.-D. Müller, Die Aufhebung des bürgerlichen Trauerspiels in Schillers »Don Karlos«
H.-G. Werner, Vergegenwärtigung von Geschichte in Schillers »Dom Karlos«
E. M. Batley, Zur Problematik der Glaubwürdigkeit der Geschichte
H.-D. Dahnke, Zum Verhältnis von historischer und poetischer Wahrheit in Schillers Konzeprionsbildung und Dramenpraxis
E. Bahr, Geschichtsrealismus in Schillers dramatischem Werk
M. Oehme, Furcht und Schrecken
N. Oellers, »Und ich bin strafbar, weil ich menschlich war?«
S. Lange, Geschichte und Utopie in Schillers »Jungfrau von Orleans«
Th. Höhle, Die Helvetische Republik (1798-1803) als zeitgeschichtlicher Hintergrund der Entstehung und Problematik von Schillers »Wilhelm Tell«
L. L. Albertsen, Ein Festspiel und kein Dramatische
A. Natew, Schillers »Demetrius« oder Die Maske als wahres Gesicht
J. Teller, Die Zerstörung des schönen Scheins in zwei Versionen: Schillers »Demetrius« und Volker Brauns »Dmitri«
3. Lyrik:
K. L. Berghahn, Schillers mythologische Symbolik erläutert am Beispiel der »Götter Griechenlands«
G. Horn, Schillers Gedicht »Die Künstler«
J. Golz, Individuum, Natur und Geschichte in Schillers »Spaziergang«
G. Mieth, Friedrich Schillers »Spaziergang« und die lyrische Aneignung der menschlichen Gattungsgeschichte
L. Tarnói, Schillers »Räuberlied« und seine Varianten auf fliegenden Blättern
J. Müller, Choreographische Strategie
4. Zeitgenossenschaft:
P. Weber, Schillers »Horen« - ein zeitgerechtes Journal?
G. Heinrich, Die Aufnahme des ersten Jahrgangs von Schillers Zeitschrift »Die Horen« in Johann Friedrich Reichhardts Journal »Deutschland«
B. Leistner, Schiller im Spiegel der Antixenien
T. J. Casey, Jean Pauls Schiller-Bild
I. Graham, Briefe, die ihn nicht erreichten
H. Macher, Goethes Entsagungsidee im Lichte der Schillerschen Auffassungen
F.-B. Müller, Epochenvergleich als Kulturvergleich bei Schiller und Hölderlin
H. Hamm, Frau von Staëls Interesse für Schiller
die umfangreiche und vielfältige Textsammlung ist aus einer internationalen Konferenz anlässlich des 225. Geburtstags Schillers hervorgegangen;
sie enthält Beiträge bzw. Vorträge zur »Klassizität« und »Modernität« Schillers »mit Bezug auf aktuellste Problemstellungen in Geschichtswissenschaft und Ästhetik, Persönlichkeits- und Kulturtheorie« – wenngleich hinsichtlich der postulierten Aktualität sowohl die Entstehungszeit der Beiträge als auch das Erscheinungsjahr der Textsammlung unbedingt zu berücksichtigen sind;
dennoch beinhalten die Beiträge z. T. äußerst interessante und (nach wie vor) sehr wohl diskussionswürdige Gesichtspunkte und stellen somit durchaus ein »Angebot« zum »Diskurs« dar
1.4 Friedrich Schiller. Dichter, Denker, Vor- und Gegenbild
Hrsg. v. Jan Bürger
Göttingen / Wallstein Vlg. / 2007 / 261 Seiten
i. d. R.: marbacher schriften - neue folge, band 2

Jan Bürger, Vorwort
1. Die weite Welt
G. Steiner, Gibt es noch eine Annäherung an Schiller?
N. Boyle, Schiller und England oder Die feindlichen Brüder
G. Bevilacqua, Federico Schiller - eine Galionsfigur des Risorgimento
U. Frevert, Ein Dichter für viele deutsche Nationen
Adolf Muschg, Schillers Schweiz
2. Der Dichter der Denker
V. Gerhardt, Sich große Worte um die Ohren schlagen. Nietzsches misslungener Abschied von Schiller
D. Henrich, Schillers Denken im Spannungsfeld der Jenaer Konstellation
M. Frank, Lust am Schönen. Schillers Ästhetik zwischen Kant uns Schelling
S. Krämer, Ist Schillers Spielkonzept unzeitgemäß? Zum Zusammenhang von Spiel und Differenz in den Briefen »Über die ästhetische erziehung des Menschen«
K. Flasch, Vertreibung aus dem Paradies bei Schiller und Kant
3. Provozierte Gegenwart
S. Lewitscharoff, Vatermord, Sohnesmord. Notizen zu einer Wunschaufführung des »Don Karlos«
G. Klein, Wie ich ein Held wurde
L. Harig, »Entkörpert steh ich da«. Schillers Spielgedanke
M. Streeruwitz, »Kabale und Liebe« oder Die antiödipale Geste, die da noch möglich war
R. Gernhardt, Der Schiller-Prozess. Eine Verteidigungsrede
die zusammengestellten Essays aus dem Schillerjahr 2005 stellen sich der »Herausforderung«, der Bedeutung Schillers, seiner Gedichte, seiner Dramen, seiner ästhetischen Schriften nachzugehen (und sie u. a. auch aus heutiger Sicht zu bestimmen);
eine durchaus lesenswerte (und z. T. aufschlussreiche) Textsammlung
1.5 Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung
Hrsg. v. Jürgen Bolten
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Vlg. / 1984 / 355 Seiten
i. d. Reihe:  suhrkamp taschenbuch (st) materialien / Bd. 2037
Rudolf Vierhaus, Politisches Bewußtsein in Deutschland 1789
Rolf Grimminger, Die ästhetische Versöhnung. Ideologiekritische Aspekte zum Autonomiebegriff am Beispiel Schillers
Wolfgang Düsing, Ästhetische Form als Darstellung der Subjektivität. Zur Rezeption Kantischer Begriffe in Schillers Ästhetik
Wolfgang Janke, Die Zeit in der Zeit aufheben. Der transzendentale Weg in Schillers Philosophie der Schönheit
Jeffrey Barnouw, »Der Trieb, bestimmt zu werden.« Hölderlin, Schiller und Schelling als Antwort auf Fichte (Auszug)
Wolfgang Hogrebe, Schiller und Fichte. Eine Skizze
Hans-Georg Pott, Schiller und Hölderlin. Die Neuen Briefe über die ästhetische Erziehung
Günter Rohrmoser, Zum Problem der ästhetischen Versöhnung. Schiller und Hegel
Textsammlung, die nach wie vor wichtige (und in ihren inhaltlichen Aussagen immer noch gültige) Aufsätze zu Einzelaspekten ästhetischer Erziehung enthält (insbesondere zu Schillers Auffassungen im Verhältnis zu anderen zeitgenössischen Philosophen)
2.1 Berghan, Klaus L.
Ästhetische Utopie und schöner Stil
in: Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen
Stuttgart / Phillip Reclam jun. Vlg. / (2000) 2010 / S. 253 - 286
i. d. Reihe: Reclams Universal-Bibliothek / Bd. 18062
sehr lesenswertes Nachwort, das die Bedeutung der »Ästhetischen Briefe« Schillers kurz, knapp und akzentuiert skizziert;
siehe Bemerkungen unter 1. PrimärLiteratur / 2.1
2.2 Matuschek, Stefan
Kommentar
in: Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen
Frankfurt a. M. / Suhrkamp Vlg. / 2009 / S. 125 - 283
i. d. Reihe: Suhrkamp Studienbibliothek (stb) 16
umfangreicher und sehr informativer (zurzeit wohl auch aktuellster) Kommentar zu Schillers »Ästhetischen Briefen«;
siehe Bemerkungen unter 1. PrimärLiteratur / 2.2
3. Rittelmeyer, Christian
»Über die ästhetische Erziehung des Menschen« – Eine Einführung in Friedrich Schillers pädagogische Anthropologie
Weinheim, München / Juventa Vlg. / 2005 / 231 Seiten
die wohl erste »umfassende erziehungstheoretische Analyse«;
sie stellt die »Ästhetischen Briefe« nicht nur in den historischen Kontext, sondern untersucht sie auch im Hinblick auf ihre Relevanz für die Gegenwart;
zudem wird anschaulich und verständlich Schillers »Spielbegriff« in Verbindung mit dem Schönheitsbegriff in der Ästhetik Kants erörtert
4. Macor, Laura Anna
Der morastige Zirkel der menschlichen Bestimmung. Friedrich Schillers Weg von der Aufklärung zu Kant
Würzburg / Vlg. Königshausen & Neumann / (Pisa 2008) 2010 / 192 Seiten
eine der zur Zeit wohl wichtigste (und für die weitere Schiller-Forschung unbedingt zu beachtende, mithin wegweisende und folglich unbedingt zu empfehlende) Untersuchung zu Schillers selbstständigem und nicht zuletzt eigenständigem Werdegang im Hinblick auf seine allgemein philosophische sowie besondere philosophisch-ästhetische Auffassung und deren jeweilige Entwicklung
5. Safranski, Rüdiger
Schiller als Philosoph – Essay
in: Schiller als Philosophie – Eine Anthologie
Ausgewählt und mit einem Essay versehen v. Rüdiger Safranski
Berlin / Wolf Jobst Siedler jr. Vlg. (wjs) / 2005 / S. 7-32
wichtiger und sehr lesenswerter Essay, der die herausragende Bedeutung Schillers als Philosophen ins rechte Licht rückt, um so mehr, wenn es am Ende des Essays heißt: »Er dachte bei dem Satz ›der Mensch‹ ist ›nur da ganz Mensch, wo er spielt‹ vor allem an das edle Spiel der Kunst; beim Versuch, diesen Satz zu begründen, entdeckte er den ›Spieltrieb‹ als anthropologische Konstante und als Heilmittel.
Als Arzt der Kultur hat er der Gesellschaft eine Spieltherapie verordnet. Daß die Lust am Spiel aber selbst zur Krankheit werden könnte, als deren Therapie sie aufgeboten wird, hat er sich nicht träumen lassen.«
;
siehe Bemerkungen unter 1. PrimärLiteratur / 3.
6. Voßkamp, Wilhelm
Einbildungskraft als Voraussetzung für eine politische Ästhetik bei Friedrich Schiller – Vortrag
Paderborn / Vlg. Ferdinand Schöning / 2011 / 26 Seiten
(Geisteswissenschaften – Vorträge / G 430)
in akzentuierter und prägnanter Weise wird das Zusammenwirken und die Funktion von »Einbildungskraft«, »Spieltrieb«, »ästhetischem Zustand« und »ästhetischem Staat« im Hinblick auf Schillers »politische Ästhetik« kurz und knapp dargestellt
7.1 Schiller, der Spieler
Hrsg. v. Peter-André Alt / Marcel Lepper / Ulrich Raulff
Göttingen / Wallstein Vlg. / 2013 / 308 Seiten
1. Schiller spielende Figuren
D. Fulda, Komödiant vs. Kartenspieler? Differenz und Zusammenwirken von ästhetischem und strategischem Spiel bei Schiller
M. C. Foi, Spiel des Weiblichen. Bemerkungen zu ›Don Carlos‹
A. Honold, Geschichtsmechanik oder Improvisationskunst? Das Spiel im ›Wallenstein‹
P. Utz, ›Alles‹ oder ›nichts‹. Schillers dramatisches Spiel um den höchsten Einsatz
2. Schillers theatralische Spiele
A. Košenina, Iffland spielt mit Schiller. Franz Moor als Anwalt einer neuen Bühnenästhetik
St. Martus, Schillers Metatheater in ›Die Räuber‹ - mit einem Seitenblick auf Lessings ›Emilia Galotti‹
J. Vogel, Aus dem Takt. Auftrittsstrukturen in Schillers ›Don Carlos‹
P.-A. Alt, Der Zeremonienmeister. Schillers politisches Theater und die Kontrafakturen des höfischen Rituals
T. R. Cadete, Am Rande des Weltspiels. Der skeptische Blick des Regisseurs Schiller
3. Anthropologische, psychologische und ästhetische Implikationen von Schillers Spielbegriff und -praxis
A. Stašková, Der Chiasmus in Schillers ästhetischen Schriften
B. Greiner, Verschiebung und Spiel: Spielräume Schillers
D. Müller Nielaba, Verzeihen, verschoben: ›Die Bürgschaft‹
S. Schneider, Das sentimentalische Spiel mit den Archiven des kulturellen Gedächtnisses. Schillers ludistische Ästhetik als Reflexion auf die Bedingungen künstlerischer Produktivität am Beginn der Moderne
Th. Schmidt, Ästhetisches vs. physisches Spiel. Der Dichter und der Leibespädagoge GutsMuths als Konkurrenten
L. Weißberg, Kindheit und Spiel: Freud, Winnicott, Schiller
L. Hölscher, Schillers Schicksal
dass der Begriff des Spiels (der »Spieltrieb« in Verbindung mit dem Begriff der Schönheit und der Freiheit) im Zentrum der »Ästhetischen Briefe« steht, ist hinlänglich bekannt, dennoch ist die Textsammlung uneingeschränkt zu empfehlen;
die Beiträge internationaler Experten »suchen die Auseinandersetzung mit dem Spieler Schiller«, und das »in genauen Lektüren und ideengeschichtlichen Analysen, in disziplinenübergreifenden Perspektiven und in der ästhetischen Reflexion« (Umschlagtext);
aus der »Einführung« von Peter-André Alt: »Der Begriff des Spiels ist von entscheidender Bedeutung für Schillers Œuvre, für seine Bühnenkunst ebenso wie für seine Rhetorik, für seine lyrische Produktion, seine erzählerischen Texte, seine historischen und ästhetischen Schriften. Er führt ins Zentrum von Schillers Denken«;
eine insgesamt aufschlussreiche, vielfältige Blickrichtungen öffnende und Zusammenhänge aufzeigende Textsammlung
7.2 Wertheimer, Jürgen
Schillers Spieler und Schurken – Essay
Tübingen / konkursbuch Vlg. / (2005) korr. Neuausg. 2012 / 189 Seiten
nicht nur eine »korrigierte Neuausgabe«, zugleich auch das ambitionierte Vorhaben, das »vorherrschende Schillerbild«, das »Bild des ›Idealisten‹ und ›Freiheitspathetikers‹« zu korrigieren und ein neues Bild zu zeichnen, u. z. ein Bild Schillers, dessen Qualität »eine souveräne artistische Leichtigkeit des Spiels« sei;
anhand zahlreicher Beispiele wird Schiller als ein »radikal illusionsfreier Autor, der politische Entwicklungs- und Einwicklungsverfahren schonungslos transparent« gemacht habe, gezeigt;
der Essay gewährt einen (überzeugenden und Augen öffnenden) Blick in Schillers »Wahrnehmungs-Labor«, in dem lange »vor der Moderne des 20. Jahrhunderts [...] das Phänomen der Wahrnehmung und ihrer sprachlichen Verfertigung an die Stelle der so genannten Wirklichkeit getreten« sei;
uneingeschränkt zu empfehlen
8. Carbe, Monika
Schiller – Vom Wandel eines Dichterbildes
Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg) / 2005 / 208 Seiten
die Autorin versucht dem »Puzzlespiel«, dem das Bild Schillers gleiche, »mit unendlich vielen Teilen, die seit 1805 ständig neu zusammengesetzt werden« in gut lesbarer und verständlicher Weise nachzugehen und wirft abschließend einen zwar recht kurzen, aber dennoch informativen Blick auf neue Forschungen sowie neue Aspekte

3. Sonstiges
Abbildungen / Essayistisches / Hörbücher / Kataloge / Romane / Skurriles / Zeichnungen / etc.
Bemerkungen
1.1 Friedrich Schiller, Der lachende Tragiker – Humoristische Bilder von Friedrich Schiller
Mit Erläuterungen von Ludwig Ferdinand Huber
Stuttgart / Engelhorn Vlg. / 1986
es handelt sich um den Nachdruck der 1862 unter dem Titel »Avanturen des neuen Telemachs oder Leben und Exsertionen Koerners« bei der englischen Kunstanstalt von A. H. Payne in Leipzig erschienenen Ausgabe (mit dem Nachwort von Hermann Seyboth)
1.2
Friedrich Schiller
Der Verbrecher aus verlorener Ehre
Sprecher: Michael Rotschopf
Berlin / Argon Vlg. / 2003
Hörbuch (1 CD / Laufzeit: 61:02 Min.)
2.1 Huizinga, Johan
Homo Ludens – Vom Ursprung der Kultur im Spiel
Hamburg / Rowohlt Taschenbuch Vlg. / 1956 / 220 Seiten
i. d. Reihe: rowohlts deutsche enzyklopädie (rde) / Bd. 21
eine nach wie vor grundlegende und detaillierte Abhandlungen über die anthropologische, kultur- sowie kunstphilosophische Bedeutung des Spiels, die gedanklich wie sachlich wichtige Zusammenhänge hinsichtlich der verschiedenen Formen des Spiels und deren geschichtliche Entwicklung darstellt
2.2 Theorien des Spiels – Erweiterte und ergänzte Neuausgabe der »Beiträge zur Theorie des Spiels«
Hrsg. v. Hans Scheuerl
Weinheim, Basel / Beltz Vlg. / (1955) 10. Aufl. 1975 / 222 Seiten
J. Locke, Rechtfertigungen für das Nutzlose
J. J. Rousseau, Spiel als zwanglose Natürlichkeit
E. Chr. Trapp, Die Überlistung der Mühe durch das Angenehme
J. Chr. F. Guts Muths, Belustigung, Erholung und Abwechslung als Reize des Spiels
I. Kant, Interessen, Zwecke und Absichten bei Arbeit und Spiel
F. Schiller, Spiel und Freiheit – der ästhetische Zustand
J. Paul, Phantasie und Spiel
F. Schleiermacher, Moment und Zukunft im kindlichen Leben
F. Fröbel, Spiel als höchste Stufe der Kindesentwicklung
H. Spencer, Spiele als Sekundärbetätigungen bei Kraftüberschuß
J. Schaller, Erscheinungsformen des Spiels
M. Lazarus, Sprachgebrauch und Spielbegriff
K. Groos, Der Lebenswert des Spiels
S. Freud, Deutung des Spiels eines anderthalbjährigen Knaben
A. Fischer, Die Souveränität des Subjekts im Spiel
S. Hessen, Anome, heteronome und autonome Aktivitäten
K. Bühler, Funktionslust und Spiel
W. Stern, Ernstspiel als Verhalten und Erlebnis
J. Château, Askese, Selbstdisziplin und Ordnungsliebe im Kinderspiel
G. H. Mead, Spiele und Spielen als Beitrag zur Genese des Ich
B. Sutton-Smith, Konfliktsozialisierung im Spiel
F. J. J. Buytendijk, Die spielerische Dynamik
J. Huizinga, Das Spielelement der Kultur
G. Bally, Vom Ursprung der Freiheit im Spiel
R. Caillois, Definition und Einteilung der Spiele
E. Hoffmann, Spielpflege
K. Dietrich, Sportspiel und Interaktion
H. Scheuerl, Spiel – ein menschliches Grundverhalten?
Textsammlung bedeutsamer (z. T. geistesgeschichtlich und kulturphilosophisch) maßgeblicher) Beiträge, die in einer übersichtlichen Gliederung akzentuiert zusammengefasst werden: »Pädagogische Theoreme der Aufklärungszeit« / »Einsichten der Klassik und Romantik« / »Das Vordringen der Einzelwissenschaften« / »Die Vertiefung psychologischer und sozialwissenschaftlicher Gesichtspunkte« / »Anthropologische Deutungs- und Ordnungsversuche« / »Pädagogische Bewertungen und Konsequenzen«
3.1 Schillers Wohnhaus in Weimar
Hrsg. v. Tezky, Christina / Geyersbach, Viola
München, Wien / Carl Hanser Vlg. (Stiftung Weimarer Klassik bei Hanser) / 1999 / 159 Seiten
detailreiche, mit vielen Grundrissen, Abbildungen und informativen Erläuterungen versehene Darstellung, die den interessierten Besucher auf seinem Rundgang durch Schillers Wohnhaus textuell begleitet
3.2 Schillers Wohnhaus
Hrsg. v. Güse, Ernst-Gerhard / Maatsch, Jonas
Leipzig, Weimar / Klassik Stiftung Weimar / 2009 / 151 Seiten
wenngleich in völlig veränderter Aufmachung und Gestaltung (z.B. keine Grundrisse), so doch ebenfalls detailreiche sowie informative Erläuterungen mit zahlreichen Abbildungen versehen (vgl. Bemerkung unter 4.1)
4. Segebrecht, Wulf
Was Schillers Glocke geschlagen hat – Vom Nachklang und Widerhall des meistparodierten deutschen Gedichts
München, Wien / Carl Hanser Vlg. / 2005 / 176 Seiten
Umschlagtext: »ein unterhaltsames und lehrreiches Buch, gleichermaßen für die Verächter wie für die Bewunderer Friedrich Schillers.«
5.1 Davidis, Michael / Schmidt, Thomas
Schiller in Marbach – Die Ausstellung im Geburtshaus
Marbach a. N. / Schillerverein Marbach / 2010 (Sonderband) / 80 Seiten
i. d. Reihe: Schriften des Marbacher Schillervereins
ästhetisch wie inhaltlich sehr sorgfältig erstellter Sonderband zur Ausstellung und insofern sehr zu empfehlender Begleitband (was uneingeschränkt auch für alle »Schriften des Marbacher Schillervereins« gilt)
5.2 Druffner, Frank / Schalhorn, Martin
Götterpläne & Mäusegeschäfte – Schiller 1759-1805
Marbach a. N. / Deutsche Schillergesellschaft / (2005) 2., durchgesehene Aufl. 2005 / 278 Seiten
i. d. Reihe: marbacherkatalog / Bd. 58
Gleiches gilt für die ebenfalls ästhetisch hervorragend gestaltete und zudem von ausgewiesenen Fachleuten herausgegebene und mit Beiträgen versehene Schriftenreihe »marbacherkatalog« bzw. »marbachermagazin«
5.3 Gfrereis, Heike
Autopsie Schiller – Eine literarischen Untersuchung
Marbach a. N. / Deutsche Schillergesellschaft / 2009 / 152 Seiten
i. d. Reihe: marbachermagazin / Bd. 125/126
eine ansprechend gestaltete »Einführung für alle, die Schiller von den kleinen Dingen aus kennenlernen möchten«;
anhand zahlreicher Abbildungen wird ein umfangreich inventarisiertes Arsenal an Gegenständen geöffnet, die »kleine Erzählungen« auslösen und »die in die Dichtung münden«
5.4 Unterm Parnass – Das Schiller-Nationalmuseum. Begleitbuch zur Dauerausstellung
Hrsg. v. Heike Gfrereis / Ulrich Raulff
Marbach a. N. / Deutsche Schillergesellschaft / 2009 / 291 Seiten
i. d. Reihe: marbacherkatalog / Bd. 63
siehe Bemerkungen unter 7.1 und 7.2
6. Marbach. Schillerhöhe - Hundert Jahre Architektur für Literatur
Hrsg. v. Ulrich Ott
Marbach / Deutsche Schillergesellschaft / (2003) 2., durchges. Aufl. 2011 / 78 Seiten
i. d. R.: marbachermagazin / Bd. 103
U. Ott, Unterkellert bis zum Styx - Bauherrengedanken zur Marbacher Schillerhöhe
H. Gfrereis, Lob des Schattens, Bewahrung des Feuers: Zweierlei Museen für die Literatur - Nutzerüberlegungen
A. Schwarz, Bausteine erzählen - Ideen zur Architektur des Literaturmuseums der Moderne in Marbach am Neckar
in den Beiträgen stellen Bauherr, Nutzer sowie ausführender Architekt das Museumsensemble auf der Marbacher Schillerhöhe vor;
zahlreiche Abbildungen (und Zeichnungen) tragen zur Veranschaulichen bei
7. Davidis, Michael
Von der Miniatur zum Monument: Schiller-Bildnisse in Marbach und Rudolstadt
Rudolstadt / Stadt Rudolstadt / 2013 / 47 Seiten
i. d. R.: Rudolstädter Schiller-Schriften 4
die knappe Darstellung versucht  etwas Klarheit in die Frage nach der Authentizität der »einschlägigen Porträts« (und somit in das tatsächliche Erscheinungsbild) von Schiller zu bringen
8. Horus (Horus W. Odenthal)
Schiller! – Eine Comic-Novelle
Köln / Egmont vgs verlagsgesellschaft (Ehapa Comic Collection) / 2005 / 56 Seiten
in Verbindung mit der Deutschen Schillergesellschaft (dem Schiller-Nationalmuseum und dem Deutschen Literaturarchiv) in Marbach erschienene Bildergeschichte, die die Zeit zwischen Schillers Flucht aus Stuttgart (September 1782) und seiner Ankunft in Meiningen (Dezember 1782) in Bildern anschaulich darstellt
9. Görner, Rüdiger
Schillers Apfel – Szenen, Gedanken und Bilder. Zu Schillers 250. Geburtstag
Berlin / Berlin University Press / 2009 / 144 Seiten
kein mit wissenschaftlich strukturiertem Anspruch auftretende Abhandlung, sondern vielmehr eine inhaltlich (wie sachlich) sprunghafte, assoziative, sentenzartige (bisweilen kritische und mit einem Anflug leiser Ironie versehene) durch Werk und Lebenssituationen Schillers beziehungsreich mäandrierende Darstellung;
angereichert mit persönlich Erlebtem sowie eigenen »Szenen zu einem Stück über Schiller«;
ein sehr lesenswertes Buch, das sich aus dem mittlerweile kaum noch überschaubaren Dschungel an Literatur zu, über und um Schiller herum abhebt!
10.1 Neuhaus, Dietrich
Der Sohn des Buckelapothekers – Historischer Roman
Friedrich Schiller in den Erinnerungen seines treuen Dieners, Sekretärs und Vertrauten Georg Gottfried Rudolph
Norderstedt / Books on Demand (BoD) / 2012 / 147 Seiten
(durchaus) empfehlens- und lesenswert, denn: »Müssen etwa die Schiller-Biografien umgeschrieben werden?
Es ist historisch belegt, dass der große Klassiker in den letzten Jahren einen treuen Diener namens Rudolph in seinen Diensten hatte. Nun tauchen plötzlich dessen handschriftliche Erinnerungen auf [...]. Die heutige Schiller-Forschung dürfte allerdings ernste Zweifel hegen [...]. Aber auch wenn sie nicht glücklich aufgefunden, sondern nur gut erfunden sind, bereiten sie ein lohnendes Lesevergnügen.« (Klappentext);
10.2 Siekmann, Andreas
Friedrich Schiller privat – Lebensstationen in Tagebuchaufzeichnungen. Herausgegeben von Friedrich Wilhelm Dildolf und Gert-Heribert Kraftmeister
Winsen/Luhe, Weimar / Hans Boldt Vlg. / 1993 / 131 Seiten
interessante und (durchaus) empfehlenswerte Darstellung, die sich »auf drei Zeit- und Sprachebenen« bewegt: der Ebene Schillers, der Ebene des ersten Herausgebers (1930) sowie der Ebene des zweiten Herausgebers (1990);
deutlich wird die unterschiedliche wissenschaftliche Position zwischen erstem und zweitem Herausgeber: eine »geistesgeschichtlich orientierte«, eine »soziologisch ausgerichtete« Position
11.1 Schillers Schädel – Physiognomie einer fixen Idee
Begleitband zur Ausstellung
Hrsg. v. Jonas Maatsch u. Christoph Schmälzle
Weimar / Wallstein Vlg. / 2009 / Klassik Stiftung Weimar / 240 Seiten
H. Th. Seemann, Schillers Schädel
U. Müller-Harang, Schillers letzte Lebenszeit, Tod und Bestattung
G.-L. Darsow, Krankheit und Theorie
B. Werche, Vom Ideal zum Idol
A. Badde / U. Müller-Harang, Schillers Totenmasken
C. Welsh, Zur Kulturgeschichte der Totenmasken
U. Müller-Harang, Die Bergung und Wiederbestattung der Relikte 1826/1827
N. Immer, »Nachts Terzinen«
Chr. Schmälzle, Schiller als Heros und Heiliger der Deutschen
G. Oesterle, Reliquien und Andenken
G. Maul, Der Schiller-Schädel als Gegenstand der anthropologischen Forschung
C. Schmölders, Physiognomie und Phrenologie in der Zeit um 1800
R. Meyer, Die Rolle der Schädelkunde in der Kriminalanthropologie und Kriminalistik des späten 19. Jahrhunderts
Chr. Schmälzle, Schiller in den Kämpfen des 20. Jahrhunderts
J. Ludwig, »Wenn das Erhabene mit dem Schönen sich gattet«
U. Gebhardt, Die modernen Naturwissenschaften im Dienst der Schiller-Schädel-Forschung
L. Fürstenow-Khositashvili, Zu den Visualisierungsstrategien der modernen Naturwissenschaften
U. Wittwer-Backofen, Die moderne Anthropologie und ihr wissenschaftliches Erbe
ob Aufwand, Suche, Streit (seit mehr als 150 Jahren mit längeren oder kürzeren Unterbrechungen), der ganze Hype (unter der hinlänglich bekannten Formel »Schiller-Code«) im Hinblick auf Echtheit oder Unechtheit des Schädels Schillers gerechtfertigt ist oder nicht, sei dahingestellt;
die Textsammlung jedenfalls enthält sehr interessante (zudem mit zahlreichen informativen Abbildungen versehene) Beiträge, die das Erscheinungsbild jener »fixen Idee« detailreich nachzeichnen;
in der »Einführung« von Hellmut Th. Seemann heißt es dazu: »Wie geht man in der Moderne mit den alten Bildern um? Kulturgeschichtlich ist das seit 200 Jahren andauernde Nicht-fertig-Werden, Nicht-zurande-Kommen mit Schillers Relikten und insbesondere mit seinem Schädel, das in diesem Buch detailliert beschrieben wird, ein Bericht über Versuche der Verständigung darüber, wie man in säkularen Zeiten mit noch immer übermächtigen religiösen Mustern umgehen kann. Dieser Bericht zeichnet kuriose ebenso wie abwegige Episoden nach [...]. Am Ende steht die nüchterne Aufklärung darüber, dass die Gebeine Schillers wohl für immer unentdeckt bleiben werden. Darauf kommt es im Kern aber gar nicht an. Wichtig hingegen ist Aufklärung über den facettenreichen Prozess, der zu dieser Feststellung führt.«
11.2 Schöne, Albrecht
Schillers Schädel
München / Vlg. C.H.Beck / 2., durchges. Aufl. 2002 / 111 Seiten
sehr lesenswerter Essay des renommierten Germanisten (und ausgewiesenen Goethe-Kenners);
ein »betörend philologisches Kabinettstück« (Ina Hartwig / Frankfurter Rundschau / 1. Juni 2002); der »Altmeister« zeige, »wie man ein weithin bekanntes Gedicht so auffrischen kann, daß es sprudelnd lebt und Leben schenkt. Alles fügt sich glücklich: ein fesselnder Gegenstand, lückenlose Kenntnis, unaufdringliche Eleganz des Stils, Geschick in der Anordnung der Materien« (Hermann Kurzke / Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Mai 2002)
12.1
Braun, Peter
Schiller, Tod und Teufel – Rede des Herrn von G. vor einem Totenschädel
Düsseldorf, Zürich / Artemis & Winkler Vlg. / 2005 / 97 Seiten
ein in dieser Eindringlichkeit selten erlebtes wirklich »erstklassiges Lesevergnügen: Schillers Leben und Sterben in einem spannenden Theatermonolog!«;
vorgetragen von einem »Mann in einer Zelle« mit »Schillers Schädel auf den Knien« (Umschlagtext)
12.2
Hausen, Rita
Schiller-Code – Kriminalroman
Berlin (Hohen Neuendorf) / AAVAA Vlg. / 2012 / 183 Seiten
ein mit Spannung zu lesender Roman über zwei Morde (die vielleicht in einem Zusammenhang mit Schillers 250. Geburtstag stehen oder mit der Suche nach Schillers echtem Schädel?);
ein Roman, der das »freie Spiel der Einbildungskraft« »innerhalb des Möglichkeitsraumes« als »Konstruktion unseres Bewusstseins« herausfordert
12.3 Jahn, Lothar
Ein etwas leichtfertiges Annäherungsspiel – Schillers und Kants einzigartige Begegnung
Norderstedt 2016 / Zweiter, vielfach umgearbeiteter, überarbeiteter und erweiteter Versuch / Herstellung u. Verlag: BoD – Books on Demand / 392 Seiten


die Fassung von 2014 (mit dem etwas trickygen Titel Ein etwas leicht(-)fertiges Annäherungsspiel) ist Geschichte – an deren Stelle nun der zweite Versuch, der vielfach umgearbeitet, überarbeitet und erweitert worden ist;
unter dem Motto »wenn wir uns nur unter einander verständlich machen können« (Kant) treffen sich Schiller und Kant »zu einem gedanklichen Austausch und zu einer persönlichen Begegnung« in Königsberg, um sich über Ästhetik, Ethik, Aufklärung, Anarchie, Musik u. a. miteinander zu diskutieren.
»Begleitet und ständig beobachtet werden die beiden in dem weitläufigen Wegenetzihrer Denklandschaftenvon einer Ich-Figur, die sich immer wieder leichtfertig kommentierend einmischt und eigenmächtig selbst ins Spielbringt.« (Covertext); gefüttert wird das Treffen durch zahlreiche (häufig recht umfangreich zitierte) Textpassagen aus den Schriften Schillers und Kants; (sehr idealistisch und das Ganze als »(unordentlich historisierender) Roman«, als »(wissenschaftlich sich gebärdende) Abhandlung«, als »(allzu umfangreich betextetes) Bilderbuch«, als »(szenisch locker montierte) Gedankencollage«, als »(nur wild oszillierendes) Rollenspiel« (Covertext) – durchaus lohnenswert, na klar!)
12.4 Kanke, Gerd
Friedrich Schiller im Sperrgebiet – Tragikomische Irrfahrt auf der Suche nach Schillers Zufluchtsort Bauerbach im Jahre 1987
Marburg / Wenzel-Vlg. / 2. überarb. Aufl. 2005 / 145 Seiten
der Ich-Erzähler (der Autor) erzählt in humorvoller Weise von einer Reise, die drei junge Männer aus Westdeutschland im November 1987 in die ehemalige DDR unternehmen; Anlass der Reise ist die Suche nach Schillers Zufluchtsort Bauerbach, »der - Kein Ortsschild. Nirgends - im hermetisch abgeriegelten Sperrgebiet liegt«
13. Mein lieber Schiller! Ein leicht schräges Lesebuch
Hrsg. v. Uwe Zellmer
Tübingen / Vlg. Klöpfer & Meyer / 2009 / 223 Seiten
eine sehr kurzweilig zu lesende Sammlung von 51 »Schiller-Storys«, die irgendetwas (in direkter oder indirekter Weise) mit Schiller zu tun haben, und das »schillernd, vielfältig, verrückt, ernst, manchmal wissenschaftlich hintergründig, poetisch, theatralisch verspielt« (Umschlagtext)


[aktualisiert: 29.04.2017]





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